Energietag der CDU-Eslohe am 16. Juni 2011
Auch ein Vierteljahrhundert nach der Katastrophe vom 26. April 1986 sind Lebensmittel aus den kontaminierten Gebieten um Tschernobyl mit Cäsium, Strontium und Jod verseucht. Substanzen, die viele, teils tödliche Krankheiten verursachen: wie Krebs, Schilddrüsendefekte, Herzstörungen, Bluthochdruck, Augenleiden. Bis heute werden die Opfer der Tschernobyl-Katastrophe auf 200.000 geschätzt.
Vor 25 Jahren die Katastrophe in Tschernobyl, gestern in Fukushima und morgen bei uns?
Seit der Atom-Katastrophe im japanischen Kernkraftwerk Fukushima stehen die Deutschen unter Schock. Wenige Tage nach dem Unglück versetzt Bundeskanzlerin Angela Merkel sieben Atommeiler in den einstweiligen Ruhestand. Um diese Energielücke zu kompensieren, müssen Braunkohle-, Steinkohle- und Erdgaskraftwerke wieder ans Netz bzw. hochgefahren werden, was in nur drei Monaten ein Mehrausstoß von rund 8 Mio. Tonnen CO2 bedeutet. Zu diesem Ergebnis kommt der Bundesverband der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Das bedeutet: Die Energiewende bringt andere grüne Ziele in Gefahr. Man muss sich die Frage stellen: geht der schnelle Energieausstieg auf Kosten des Klimawandels? (Anmerkung: bis dato sind durch das Moratorium der Bundesregierung und durch Revisionen 14 von 17 Kernkraftwerke vom Netz gegangen, was den Mehrausstoß von CO2 um ein vielfaches nach oben steigen lässt, da von den Energiebetreibern auch alte, nicht mehr rentable Kraftwerke in Gang gesetzt werden.)
Auch der Ausbau erneuerbarer Energien braucht Zeit. Der Bau eines der größten Wasserkraftwerke Deutschlands in Rheinfelden hat 8 Jahre gedauert. Der Bau des ersten kommerziellen Windparks EnBW Baltic 1 hat drei Jahre gedauert, hinzu kommen noch die jahrelangen Genehmigungsverfahren.
Derzeit stehen in Deutschland über 20.000 Windanlagen. Das Sauerland zählt nicht gerade zu den windreichsten Regionen in der Republik. Wenn die Höhenzüge von Homert und Rothaarsteig mit Windparks und der Rest des Landes mit Stromtrassen Richtung Nord- und Ostsee überzogen wird, dürfte in der Bevölkerung die Begeisterung für die Energiewende schnell nachlassen.
Die Widersprüche und kommenden Konflikte in der Energiepolitik lassen sich im Südschwarzwald besichtigen: die „Schluchseewerk AG“ plant ab 2013 den Bau eines neuen Pumpspeicherkraftwerks mit einer Leistung von rund 1.400 MW in Atdorf, am schönen Hotzenwald. Ohne solche Anlagen, die den überschüssigen Strom speichern, lässt sich laut Experten der Umstieg auf regenerative Energien kaum bewerkstelligen. Aber man glaubt es kaum: gegen das 1,2 Mrd. € schwere Investitionsprojekt macht vor Ort eine Bürgerinitiative unter tatkräftiger Hilfe der Grünen mobil und will gegen den in diesem Jahr erwartetet Planfeststellungsbeschluss klagen. Die regionalen Orts- und Kreisverbände lehnen –anders als die Landespartei- das Projekt ab, weil es „ausschließlich privatwirtschaftlicher Gewinnmaximierung“ diene.
Um eine schnelle Energiewende herbeizuführen, muss ein Umdenken in der Politik, den Energieversorgern, Netzbetreibern und der gesamten Bevölkerung stattfinden. Denn egal ob die Erzeugung von Strom aus Kernenergie, Braun- oder Steinkohle, Erdgas, Holz, Photovoltaik, Wind oder Geothermie erfolgt. Immer werden sich einzelne Gruppen, Kommune oder Städte benachteiligt fühlen.
Auch wird die Energieeffizienz und der damit verbundene Wärmeschutz eine immer größere Gewichtung bekommen. Dies wird für viele ältere Hausbesitzer in der Zukunft eine große Belastung bedeuten.
Man muss im Energiemix zu den Säulen Kosten, Versorgungssicherheit und Verfügbarkeit von Energieträgern den Punkt gesellschaftliche Akzeptanz hinzufügen. Der letzte Punkt wird wahrscheinlich der schwierigste sein. Akzeptanz kann man aber nur erreichen, wenn der Bürger informiert wird. Und das ehrlich und all umfassend. Aus diesem Grund veranstaltete der CDU-Gemeindeverband Eslohe und die Junge Union Eslohe am 16.Juni 2011 einen Energietag unter dem Motto: „Energiewende in Deutschland! Was bedeutet das für unsere Region?“.
Geht die schnelle Energiewende auf Kosten des Klimawandels?
Bringt die rasche Energiewende unsere Wirtschaft ins Stocken und damit unseren Wohlstand?
Wie lange dauert im Durchschnitt die Errichtung eines Windparks incl. Genehmigungsverfahren?
Wie sieht die Akzeptanz der deutschen Bevölkerung gegenüber Windparks und neuen Stromtrassen aus?
Wo dürfen und wo sollen Windkrafträder in der Gemeinde Eslohe errichten werden?
Welche zukunftsweisende Alternativen gibt es für eine zuverlässige Stromversorgung?
Wird Strom zukünftig zu einem teuren Investitionsgut oder birgt es unerwartete hohe rentable und wirtschaftliche Potentiale?
Fragen über Fragen, wo uns an diesem Abend Referenten von der Fa. „Enercon GmbH“ und der „RWE Deutschland AG“ Rede und Antwort standen.
Im Anhang die Präsentation der Fa. Enercon GmbH: