Armut macht krank
Der CDU-Gemeindeverband Eslohe und Dr. Eugen Engels luden am 12. September zu einer öffentlichen Informations- und Diskussionsveranstaltung in den Forellenhof Poggel ein.
Zu Gast war Dr. Patrick Sensburg (MdB) der Stellung bezog, wie die Politik langfristig der Armut entgegen wirken kann.
Dr. Eugen Engels legte in seinem Vortrag den Schwerpunkt auf die ärztlich-medizinischen Aspekte der Armut von Menschen und Menschengruppen am Rande der Gesellschaft.
Armutsgefährdet sind nach der Definition der Europäischen Union diejenigen, die weniger als 60 % des mittleren Einkommens der gesamten Bevölkerung zur Verfügung hat; bei Einkommen unter 40 % wird von „strenger“ Armut gesprochen.
Dr. Engels macht in seinem Vortrag deutlich, dass die Armut in Deutschland nicht vergleichbar mit der Armut in der „dritten Welt“ sei.
„Fast jeder sechste Bundesbürger in Deutschland ist von Armut bedroht, fast jedes fünfte Kind wächst in Armut auf. Die gute Nachricht: das Risiko für Kleinkinder in Armut aufzuwachsen sinkt. Die schlechte Nachricht: in Großstädten ist das Armutsrisiko besonders hoch. Im Jahr 2008 wuchsen noch 21,2 % der unter dreijährigen in intakten Familien auf, heute sind es nur noch 12,8 %“, erklärt Eugen Engels.
Ein Wandel der Familienstrukturen, eine Scheidungsquoten von nahezu 50%, Alleinerziehende und deren Kinder, Arbeitslose, Menschen ohne Schul- oder Berufsabschluss, Obdachlose, Asylsuchende und Drogenabhängige sind besonders von Armut betroffen.
„Wer arm ist, wird häufiger krank und umgekehrt gilt auch: wer krank ist, gerät auch häufiger in Armut.“ so Eugen Engels. Mögliche Schritte in der Bekämpfung armutsbedingter Krankheiten können sein: zielgruppengerechte Aufklärung über Gesundheitsrisiken und gesundheitsförderndes Verhalten, durch aktive Ansprache und Motivierung.
Dr. Patrick Sensburg zeigte sich in seinem nachgeführten Statement beeindruckt von der hohen Qualität des Vortrages von Dr. Eugen Engels. Nach Ausführung von Herrn Sensburg muss es oberste Priorität der Politik sein, möglichst jeden erwerbsfähigen in Lohn und Brot zu bringen. Nur mit einer starken sozialen Marktwirtschaft ist es möglich, einen gerechten Sozialstaat aufrecht zu erhalten, wo auch der Schwache aufgefangen wird. Ein nicht funktionierender Arbeitsmarkt bringt den Sozialstaat aus der Balance. Steigt die Arbeitslosigkeit, steigen die Kosten des Sozialstaates. Deshalb müssen die Themen Bildung und Forschung ein Kernthema der Politik sein.
Christian Siewers zog folgendes Resümee an diesem Abend:
Am besten geht es der Gesellschaft, wenn Wohlstand, Freiheit und Sicherheit wie bei einem Puzzle ineinandergreifen. Freiheit in Armut ist ebenso verlockend wie ein Wohlstand, der durch Unfreiheit gekauft wird.